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29. Tag Venedig

Markusplatz

Markusplatz

Nanu! Denkt da der aufmerksame Leser. Wo ist Tag Nr. 28 geblieben? Nun, wir haben etwa 1.5 km vor dem Ziel den ersten Ruhetag der Tour eingelegt. Nicht mal wenn die rote Armee hinter mir her wäre könnte ich heute weiter gehen als durch den Regen bis zur nächstbesten Bar auf dem Campingplatzgelände. Die Wanderschuhe an die geschwollenen Füße zu bekommen, ist auch ein Ding der Unmöglichkeit und die neu gekauften Sandalen lassen sich wegen dem Scheuern der Riemen ebenfalls nicht ertragen. So vergeht der Tag nach der ersten richtig warmen Dusche seit Innsbruck mit Zeitungslesen und viel Sitzen. Einen Tag später wagen wir es aber und humpeln los gen Bootsanleger. Für die kurze Strecke brauchen wir fast eine Stunde. Viel Betrieb am Anleger und viele Boote. Die Überfahrt bis zum Markusplatz ist sehr günstig, man kauft am besten Retourtickets. Nach fast einem Monat Laufen wieder ohne eigenes Zutun bewegt zu werden, ist fantastisch. Nach etwa einer Viertelstunde Fahrt legt das Boot ein kleines Stück unterhalb des Markusplatzes an. Die letzten 200 Meter müssen wieder zu Fuß zurückgelegt werden. Kurz vor dem Ziel ein weiteres Hindernis: Es ist zur Zeit Aqua Alta und der Markusplatz steht Knöcheltief unter Wasser. Also Schuhe aus und zwischen den anderen Touristen durchgeschlängelt zur Platzmitte. Wie wir dort feststellen sind Asiaten leider keine Garantie für scharfe Fotos. Jetzt haben wir also ein unscharfes Start- und ein unscharfes Zielfoto. Die Masse an Menschen und der Lärm in Venedig ist nach den vergleichsweise einsamen Alpen erdrückend. In einem kleinen Restaurant in der Nähe des Platzes essen wir zu Mittag und versuchen bei Rotwein und Pizza, die ganze Tragweite des eben erfolgreich beendeten Unternehmens zu erfassen.
Unscharf auf dem Markusplatz

Unscharf auf dem Markusplatz

Wir bleiben noch ein paar Tage in Venedig, um die Stadt zu besichtigen. Danach geht?s mit dem Nachtzug zurück nach München.
Nach der Wanderung haben wir gesagt: "Nie wieder". Aber je weiter die Reise zurückliegt und je mehr die Strapazen in Oberitalien verblassen und die Erinnerung an die sanitären Verhältnisse verschwimmt umso mehr jucken wieder die Füße. Mit einem Jahr Abstand ist der Traumpfad in der Erinnerung bereits ein ganz tolles Erlebnis und ich beneide zunehmend Leute, die noch nie von München nach Venedig gewandert sind, denn die haben das Abenteuer zu Fuß und mit dem Zelt das erste Mal die Alpen zu überqueren noch vor sich.


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